Immer noch nehmen zu wenig Menschen an der empfohlenen Darmspiegelung teil. Lediglich etwa 3 % der berechtigten Personen gehen zu dieser wichtigen Gesundheitsvorsorge-Untersuchung. Mit einem "Aktionsbündnis gegen Darmkrebs" wollen Betriebskrankenkassen deshalb ihre Versicherten mittels eines speziellen Einlade-Verfahrens zur Teilnahme motivieren.
Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Darmspiegelung für alle ab 55. Zusätzlich wird den Versicherten zwischen 50 und 55 ein immunologischer Stuhltest ans Herz gelegt - vor allem auch für diejenigen, die Angst vor einer Darmspiegelung haben. Dieses Modellprojekt beginnt am 1. Juli und steht unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.
Viele Menschen haben zu wenig Hintergrundwissen zur Darmspiegelung. Die Koloskopie ist eine Untersuchung des Dickdarms (Kolon) mit einem Spezialendoskop (Koloskop). Dieses ist ein dünnes, flexibles, schlauchförmiges Instrument mit integrierter Lichtquelle.
Die Koloskopie dient der frühzeitigen Erkennung krankhafter Veränderungen der Darmschleimhaut (z. B. Polypen, Adenomen) und wird in regelmäßig wiederkehrenden Abständen empfohlen.
Anwendungsgebiete:
- Blut im Stuhl
- Positiver Hämoccult®-Test bzw. immunologischer Stuhltest: Diese Tests dienen dem Nachweis von okkultem Blut (geringe Mengen nicht sichtbaren Blutes) im Stuhl.
- Änderung der Stuhlgewohnheiten wie anhaltender Durchfall oder Verstopfung
- Anhaltende Schmerzen im Bauchbereich
- Chronische Darmerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Verdacht auf Dickdarmpolypen/-adenome – 70-80 % aller kolorektalen Polypen sind Adenome, die als Neubildungen eine maligne Potenz in sich tragen, das heißt sie können bösartig entarten.
- Verdacht auf Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom)
- Bei symptomfreien Patienten zur Darmkrebs-Screening im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen ab dem 55. Lebensjahr
- Patienten mit genetischer (familiärer) Disposition für Darmkrebs:
- HNPCC (heredetery non-polyposis colorectal cancer) und Lynch-Syndrom – Beginn des Darmkrebs-Screenings inkl. Koloskopie ab dem 25. Lebensjahr
- FAP (familiäre adenomatöse polyposis) – Beginn des Darmkrebs-Screenings inkl. Koloskopie bereits ab dem 10. Lebensjahr
- Patienten mit "gehäuftem Auftreten von Darmkrebs in der Familie": Hier wird das Darmkrebs-Screening inkl. Koloskopie bereits zum ersten Mal durchgeführt, wenn der Patient 10 Jahre jünger ist als das kranke Familienmitglied war, als es erkrankte.
Die Koloskopie bietet Ihnen eine effektive Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs,
Dickdarmpolypen/-adenome, Divertikulitis – als Divertikulose bezeichnet man Ausstülpungen der Darmwand. Entzünden sich diese Ausstülpungen, spricht man von Divertikulitis. Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen können mittels einer Darmspiegelung erkannt werden.
Sie bietet Ihnen die Möglichkeit zur frühzeitigen Erkennung krankhafter Veränderungen der Schleimhaut des Darmes wie beispielsweise Dickdarmpolypen/-adenome oder Darmkrebs. Die zunächst gutartigen Veränderungen können rechtzeitig erkannt und entfernt werden. So kann die Entstehung einer Krebserkrankung verhindert werden.
Wichtig ist eine gute Vorbereitung des Patienten vor der Untersuchung: Drei Tage vor der Koloskopie sollten Patienten Nahrungsmittel mit Kernen, Körnern und Fruchtschalen (Müsli, Vollkornbrot; Mohn, Nüsse, Kiwi, Tomaten, Trauben) meiden. Denn Kerne und Schalen könnten trotz Darmreinigung an der Darmwand haften bleiben und bei der Endoskopie die Sicht beeinträchtigen bzw. die Instrumente verstopfen.
Die Koloskopie ist ein Diagnostik- und Behandlungsverfahren gleichermaßen. Um den gesamten Dickdarm (Kolon) sehen und beurteilen zu können, werden spezielle Endoskope mit Licht-, Optik- und Arbeitskanälen verwendet.
Die Spitze dieser biegsamen Schläuche lässt sich in alle Richtungen abwinkeln, so dass fast alle Bereiche des Dickdarms eingesehen werden können. Bei dieser Untersuchung besteht außerdem der Vorteil, dass aus verdächtigen Bereichen der Darmschleimhaut kleine Gewebeproben entnommen werden können, die dann für eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) zur Verfügung stehen.
Die Untersuchung wird ambulant und im schmerzfreien Dämmerschlaf in bequemer Liegeposition durchgeführt.